In der Praxis: Frau Dr. med. Junghanns im Gespräch mit einer Frau mittleren Alters

Offenheit für den eigenen Wandel

Die Wechseljahre sind eine Zeit des fließenden Übergangs zu einem neuen Lebensabschnitt. Die Familienplanung ist abgeschlossen und Ihr eigenes Leben rückt wieder in den Mittelpunkt. Im Gespräch erklären wir Ihnen, wie sich Ihr Körper verändert, und mögliche Beschwerden gelindert werden können. Mit Ihnen erarbeiten wir gemeinsam eine individuelle Therapie, die sich an Ihren Bedürfnissen orientiert und Sie durch diese Zeit begleiten wird. Dazu bieten sich unterschiedlichste Behandlungsmöglichkeiten an.

Zur Menopause – der letzten Monatsblutung – kommt es meist um das 50. Lebensjahr. Ihr gehen als erste Anzeichen unregelmäßige, oft verkürzte Monatszyklen voran, denn im Klimakterium verändert sich kontinuierlich Ihr hormoneller Zyklus. Beginn und Ausmaß des Wandels können äußerst unterschiedlich sein. Jede dritte Frau fühlt sich durch starke Beschwerden wie Hitzewallungen, Herzrasen und Harninkontinenz sehr beeinträchtigt. Häufig berichten Patientinnen über depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und nachlassende Sexualität. Ein Drittel verspürt hingegen keinerlei Beschwerden.
Durch das weite Feld der Hormontherapie lassen sich viele dieser Wechseljahresbeschwerden lindern und können darüber hinaus durch gezielte Zusammensetzung zu Anti-Aging-Effekten verhelfen.

Beschwerden in den Wechseljahren


Jede dritte Frau fühlt sich in den Wechseljahren durch starke Beschwerden massiv in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt, während ein Drittel keinerlei Beschwerden verspürt. Ein Abfall der Sexualhormone (Östrogene) in den Wechseljahren kann zwei wesentliche Folgen haben: Zunächst treten vegetative Beschwerden auf, dann folgen die degenerativen Veränderungen an Organsystemen.

Vegetative Beschwerden können sein:

  • Hitzewallungen und Herzrasen
  • Schlafstörungen und Erschöpfungszustände
  • Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit und Depressionen
  • Nachlassende Gedächtnisleistung
  • nachlassende Sexualität (Libidoverlust)

Degenerative Beschwerden können sein:

  • Scheidenwandatrophie (trockene, pergamentartige Schleimhaut mit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und häufigeren Entzündungen)
  • Reizblase
  • Hautatrophie (dünne Haut, dünne Haare)
  • Blaseninkontinenz
  • Osteoporose
  • Arteriosklerose
  • (Alzheimer Demenz)
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Behandlungsmöglichkeiten

Die Zeitspanne zwischen Beginn des Östrogenmangels und dem erstem Auftreten von vegetativen Beschwerden ist mit wenigen Wochen kurz. Bei den organischen Veränderungen wie die der Blasen- und Scheidenwände, der Gewebeschrumpfung der Haut, Arthrose, Osteoporose und Arteriosklerose schreitet der Verschleiß anfänglich beschwerdefrei fort, bis zu einem späteren Zeitpunkt die Folgen sichtbar werden.
Heute raten viele Fachleute dazu, nicht abzuwarten bis Schmerzen oder akute Ereignisse den chronischen Prozess offenbaren, sondern vorbeugend zu handeln. Hierzu gehören neben einer evtl. Hormonergänzung (Hormonersatztherapie) eine gesunde Ernährung mit Nikotinverzicht und mäßigem Alkoholkonsum, die Einnahme von Antioxidantien (Vitamine, Mineralstoffe) und regelmäßige Ausübung von Sport (min. 3 St/Woche Ausdauer- und Krafttraining). All dies steigert nicht nur Ihr Wohlbefinden, sondern kann auch einen positiven Einfluss auf Ihr Äußeres haben, da Haut und Haare gestärkt werden.

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Hormonersatztherapie (HRT)

Die HRT spielt eine wichtige Rolle im Gesamtkonzept zum Erhalt von Lebensqualität und Leistungsfähigkeit in und nach den Wechseljahren. In 95 % der Fälle werden vegetative Symptome bereits nach 2–3 Wochen deutlich gelindert oder beseitigt. Durch die zugeführten Hormone werden die Mangelerscheinungen sanft ausgeglichen. Zum Vergleich: Junge Frauen haben während eines Monatszyklus abhängig vom Zeitpunkt Östrogenkonzentrationen zwischen 20–240 pg/ml im Blut. In der Hormonersatztherapie werden die Hormonspiegel von 0 auf 20–40 pg/ml angehoben. Mehr ist nicht erforderlich, um gezielt östrogenmangelbedingte Beschwerden oder Krankheiten zu verhindern. Die niedrigste effektive Dosis kommt während der individuell erforderlichen Behandlungsdauer zum Einsatz. Mit der Patientin wird jährlich eine Bewertung der Einnahme vorgenommen.

Bevor wir eine HRT empfehlen, sind eine gründliche gynäkologische Untersuchung, ein eingehendes Gespräch und die intensive Beratung der Patientin sowie eine evtl. Blutuntersuchung unerlässlich. Gemeinsam wägen wir Nutzen und Risiko ab. Auch wenn die HRT aufgrund vermeintlicher und wahrer Risiken immer wieder zum Diskussionsgegenstand in den Medien wird, so hat diese Therapie doch ein günstiges Nutzen-Risiko Profil; vor allem dann, wenn rechtzeitig damit begonnen wird.
Risiken: Die Gefahr von Brustkrebs erhöht sich bei einer oralen HRT nach 15 Jahren auf 4–7/1000 Patientinnen; bei transdermaler (über die Haut zugeführter) HRT bleibt das Risiko an Brustkrebs zu erkranken nahezu gleich, bei reiner Östrogentherapie (nur erlaubt bei Patientinnen ohne Gebärmutter) senkt sich das Risiko auf 0,8. Zum Vergleich: Rauchen oder starkes Übergewicht erhöhen das Brustkrebsrisiko auf 20–30/1000 Frauen, ähnlich wie übermäßiger Alkoholgenuss oder Bewegungsmangel.

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Alternative Behandlungsmethoden

Naturheilverfahren zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden finden zunehmend Beachtung. Die Phytotherapie beruht auf der Einnahme von Phytoöstrogenen, d. h. pflanzlichen Östrogenen, die in Soja, aber auch im Rotklee und in der Traubensilberkerze enthalten sind. Bei leichteren vegetativen Beschwerden können sie gut helfen. Es fehlen jedoch bisher allgemein gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Langzeitanwendung.

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