Vier Frauen in unterschiedlichen Lebensabschnitten

Das Gebärmutterhalskrebs-Risiko senken

Durch eine Impfung kann das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken erheblich gesenkt werden. Im Laufe ihres Lebens infizieren sich etwa 3 von 4 sexuell aktiven Frauen und Männern mit dem Human-Papilloma-Virus (HPV), das Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses auslösen kann. Nun besteht die Möglichkeit sich mit der HPV-Impfung weitesgehend davor zu schützen. Doch die Impfung wirft auch Fragen auf: Schützt die Impfung auch ältere Frauen? Soll man die Tochter impfen lassen und in welchem Alter? Was sind die Nebenwirkungen? Wir besprechen mit Ihnen, ob und wann eine Impfung sinnvoll sein kann.

HP-Viren

HP-Viren werden durch Haut- und Schleimhautkontakt, meist beim Geschlechtsverkehr, übertragen. Kondome verringern das Infektionsrisiko, bieten jedoch keinen sicheren Schutz. Häufig bleibt die Infektion unbemerkt und heilt folgenlos ab, jedoch in 40 Prozent aller Fälle verbleiben die Viren aber im Körper, die Infektion wird chronisch. In diesem Fall kann es zu Zellveränderungen bis hin zu Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses oder auch des äußeren Genitals kommen. Es gibt verschiedene Arten an HP-Viren. Die HPV-Typen 16 und 18 gelten als besonders aggressiv, sie sind die Verursacher von 70 Prozent aller Zervixkarzinome (Gebärmutterhalskrebs). Die HPV-Typen 6 und 11 sind dagegen für die sog. Feigwarzen (Condylomata acuminata) verantwortlich: gutartige, aber schmerzhafte Warzen, die sich meistens am äußeren Genital entwickeln und als äußerst ansteckend gelten. Bei der regelmäßigen Krebsvorsorge wird lediglich auf eine bereits bestehende Zellveränderung hin untersucht, ein Check, ob eine Infektion mit HP-Viren vorliegt, ist nicht Bestandteil des gesetzlichen Programms. Als Zusatzleistung kann dieser Test jedoch vorgenommen werden. Dadurch können die sog. high-risk bzw. low-risk-Typen getrennt nachgewiesen werden.

Wirksamkeit der HPV-Impfung

Die Impfung schützt gegen die Infektion mit den meisten high-risk und vor einigen low-risk-HPV-Typen. Sie ist aber keineswegs gegen alle HPV-Typen wirksam. Eine Impfung kann auch auf keinen Fall die regelmäßigen Früherkennungsmaßnahmen zum Gebärmutterhalskrebs ersetzen.

Die Ergebnisse sind durchweg positiv: In 90 bis 95 Prozent konnte bei geimpften jungen Mädchen und Frauen keine HPV-Infektion festgestellt werden. Die genaue Dauer der Immunität nach der Impfung ist jedoch noch nicht bekannt. Bislang konnten nach drei Dosen der Impfung für etwa zehn Jahre stabile Antikörpertiter nachgewiesen werden. Ob zu einem späteren Zeitpunkt eine Wiederimpfung notwendig wird, ist derzeit noch unklar.

Um Gebärmutterhalskrebs mit Hilfe der Impfung umfassend vorzubeugen, müsste die Impfung zum festen Bestandteil der gesetzlichen Vorsorge werden. Die Impfkommission empfiehlt Mädchen zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr zu impfen. Aber auch später liefert die Impfung Schutz vor Virustypen, mit denen noch kein Kontakt bestand. Die Kosten für die Impfung werden bis zum 17. Lebensjahr von den Krankenkassen übernommen.

In der Öffentlichkeit wird zurzeit viel über die Gebärmutterhalsimpfung diskutiert. Wir verfolgen diese Diskussion und den wissenschaftlichen Erkenntnisstand mit großem Interesse. Wenn Sie sich näher informieren wollen, empfehlen wir Ihnen die Website der Ständigen Impfkommission (STIKO), die dem Robert-Koch-Institut angegliedert ist und die HPV-Impfung in die Liste der empfohlenen Impfungen aufgenommen hat (www.rki.de). Auch das Paul-Ehrlich-Institut, das deutsche Bundesamt für Sera und Impfstoffe (www.pei.de), informiert zum Thema HPV-Impfung.

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